Weichenstellung für die Zukunft

Mit einer von der Ernst Young Stiftung prämierten Abschlussarbeit hat Dominik Welke seinen Master in Accounting, Controlling, Taxation am DHBW CAS mehr als erfolgreich abgeschlossen. Dabei ist das Thema seiner Arbeit nicht nur besonders gut ausgearbeitet, sondern auch bereits vielfach im Einsatz bei Großbauprojekten der Deutschen Bahn.

Großbauprojekte sind nicht nur langwierige Angelegenheit, sondern vor allem organisatorische Meisterleistungen. Das weiß auch Dominik Welke, der mittlerweile seit sieben Jahren im Projektmanagement der Deutschen Bahn tätig ist. Er weiß, worauf es ganz besonders ankommt: Prognosen erstellen. „Wir müssen genau wissen, welche Kosten bei solchen Projekten demnächst anfallen, um auszuarbeiten, wie hoch der finanzielle Mittelabfluss im aktuellen und kommenden Jahr sein wird“, erklärt er. „Nicht nur zur reinen Kostenkontrolle, sondern weil wir einen sehr hohen Fremdfinanzierungsgrad haben und unsere beteiligten Finanzgeber wie der Bund, die EU und das Land NRW die Gelder genau einplanen müssen. Wir müssen dahingehend also möglichst transparent sein“, so Welke.

Im Projektmanagement bei der DB InfraGO AG, der Infrastrukturgesellschaft der Deutschen Bahn AG, ist Dominik Welke derzeit in ein solches Großbauprojekt eingebunden: die Ausbaustrecke Emmerich-Oberhausen. Auf mindestens drei Gleise soll die Strecke ausgebaut werden, eine Modernisierung der Signaltechnik und der zwölf Haltepunkte, sowie die Beseitigung von 55 Bahnübergängen entlang der über 73 Kilometer langen Strecke soll die Leistungsfähigkeit des Abschnitts spürbar verbessern.

Ein digitaler Helfer

Für eine solche Transparenz ist ein optimales Berichtswesen unabdingbar. Und dafür hat Dominik Welke für seinen Arbeitgeber nun gesorgt. Im Rahmen seiner Masterarbeit „Mittelabflussprognose und Dashboardentwicklung“ entwickelte er am Beispiel der Ausbaustrecke Emmerich-Oberhausen ein digitales Tool zur managementorientierten Darstellung des finanziellen Mittelbedarfes für Großbauprojekte. „Dafür musste ich zuerst ein statistisches Modell erstellen, um herauszufinden, wie man den Mittelabfluss überhaupt am besten prognostizieren kann“, erklärt er. Im ersten Teil seiner Arbeit führte er dazu eine Vergleichsstudie durch, interviewte zahlreiche Expert*innen und sammelte die notwendigen Daten. „Das war sehr zeitintensiv“, erinnert er sich. „Gut vorbereitet hat mich aber das Modul Business Analytics, das ich im 3. Semester belegt habe.“

Besonders herausfordernd war jedoch die optimale gestalterische Darstellung im Dashboard: „Man muss genau darauf achten, wo welche Informationen abgebildet werden und vor allem wie“, sagt Dominik Welke, denn: „Wahrnehmungsmuster können gezielt beeinflusst und gesteuert werden, etwa durch geschickte Anordnungen und Farbschemas. Das bedeutet, dass man genau wissen muss, wo Informationen platziert werden sollten, damit sie vom Auge sofort erfasst werden, und welche Anordnung am besten für die Aufnahme der Informationen sorgt.“ Dafür setzte er sich intensiv mit dem Thema der Gestaltspsychologie auseinander – eine doch etwas andere Welt für jemanden, der sonst die Finanzen im Blick hat.

Dass das, was er da mühsam erarbeitet hat, auch wirklich sein Ziel erfüllt, hat Dominik Welke in einem dritten Schritt seiner Arbeit statistisch überprüft. Gezeigt hat ihm das, dass sein Dashboard nicht nur die Fehleranfälligkeit und die benötigte Zeit zur Informationserfassung deutlich reduziert, sondern auch die Attraktivität des Berichts an sich erhöht. „Das Dashboard bietet quasi Ersatz für fünf andere Berichte, die vorher alle gesondert betrachtet werden mussten.“ Deswegen ist er froh, für seine Masterarbeit ein Thema gewählt zu haben, das nicht nur in seinem Beruf einen Nutzen hat, sondern auch rege im Gebrauch ist. Und das ist sein Dashboard auch. Wenn alles klappt, so erzählt Welke, solle es zukünftig bei weiteren Großbauprojekten in NRW angewandt werden.

Auszeichnete Masterarbeit

Den Wert seiner Arbeit erkannt hat auch die Ernst Young Stiftung – und sie im Juni mit einem Preis ausgezeichnet. „Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet“, gesteht Welke mit einem Lachen. Über die „große Überraschung“ habe er sich aber riesig gefreut. „Allein nominiert zu werden ist eine schöne Anerkennung – die möglicherweise beste Masterarbeit des eigenen Studiengangs geschrieben zu haben, erfüllt mich mit Stolz.“

Seinen hervorragenden Abschluss verdankt Dominik Welke dabei nicht nur seinem eigenen Engagement, sondern, wie er betont, seinem Arbeitgeber. „Mein Chef Christian Belitz hat mir stets die Flexibilität gewährt, mein Masterstudium zu priorisieren. Er hat mich bei der Modulauswahl beratend unterstützt, mit mir Themen für die Projektarbeiten gesucht und Input gegeben – er war mir stets ein fachlicher Ansprechpartner“, beschreibt Welke.

Perspektivenwechsel

Eine manchmal herausfordernde, intensive Zeit geht für ihn mit dem Abschluss seiner Masterarbeit zu Ende. Was er aus seinen zwei Jahren Masterstudium am DHBW CAS nun mitnimmt, sind die gewonnen Fachkenntnisse, die ihm den Aufstieg zum Teamleiter Controlling & Finanzierung bei der DB InfraGO AG vereinfacht haben, aber auch ein effektiveres Zeitmanagement – und Resilienz. „Sich abends nach der Arbeit nochmal hinsetzen und Inhalte für Projektarbeiten erarbeiten, da muss man sich schon ein wenig zwingen. Aber man hat mir mal gesagt, nur unter Druck entstehen Diamanten. So extrem würde ich es jetzt aber nicht bezeichnen“, lacht er.

Für neue Studierende hat er zwei wertvolle Tipps parat: „Das erste Semester nicht so vollpacken und stattdessen lieber einzelne Module bereits dann belegen, wenn man noch das Jahr an Berufserfahrung sammelt. Und die volle Modulauswahl nutzen. Im Nachhinein hätte ich die Flexibilität bei der Modulwahl gerne mehr genutzt, mich damit breiter aufgestellt und noch stärker Einblicke in andere Themenbereiche wahrgenommen.“

Ganz fertig mit der DHBW ist Dominik Welke noch lange nicht, denn er bleibt ihr weiterhin als Dozent erhalten. Zwar ist er mit 26 Jahren ein sehr junger Dozent, doch er findet nicht, dass das Nachteile hat. Im Gegenteil: „Ich kann die Situation der Bachelorstudierenden sehr gut nachvollziehen, steckte ich erst kürzlich in der gleichen Position, hatte die gleichen Hürden zu bewältigen.“ Er weiß, wo es manchmal hakt und was man tun kann, um diese Situationen zu meistern. So gestaltet er nicht nur seine eigene Zukunft mit, sondern auch die seiner Studierenden – und diese, ganz getreu dem Motto der Deutschen Bahn, beginnt jetzt.

Mehr Informationen zum Masterstudiengang Accounting, Controlling, Taxation