Unternehmens- und Nutzerdaten im Fokus
Interview mit Prof. Dr. Petra Radke und Prof. Dr. Stephan Daurer, den Wissenschaftlichen Leitungen des Masterstudiengangs Media and Data-driven Business.
Frau Radke, Herr Daurer, Sie kommen aus verschiedenen Fachdisziplinen. Welche Schwerpunkte und Leidenschaften bringen Sie jeweils in den Masterstudiengang Media and Data-driven Business ein?
Radke: Als Volkswirtin und Medienökonomin beschäftige ich mich intensiv mit Geschäftsmodellen und strategischen Entscheidungen von Unternehmen im Wettbewerb – wie der Produkt- und Technologiewahl, der Werbung, der Wahl der Kommunikationskanäle und der Preissetzung.
Daurer: Aus meiner Sicht als Wirtschaftsinformatiker steht zunächst im Mittelpunkt, welche Informationssysteme gewinnbringend im Unternehmen eingesetzt werden können. Die anwendungsorientierte Auswertung und Visualisierung unterschiedlicher Unternehmens- und Nutzerdaten ist im Studiengang ein wichtiger Aspekt. Innovative Informationstechnologien sind oftmals der Startpunkt für die Weiterentwicklung und Neugestaltung von Geschäftsmodellen.
Ihr Studiengang hat mit „Media and Data-driven Business“ einen ganz besonderen Namen. Können Sie mir den kurz erläutern?
Radke: Der Studiengang richtet sich sowohl an Unternehmen aus der Informations- und Medienbranche, als auch an weitere Unternehmen, in denen die Analyse und Nutzung von Konsumentendaten eine zentrale Rolle für das Geschäftsmodell spielen.
Daurer: Genau, das betrifft zum Beispiel Plattformen wie Medien-, Such- und Kommunikationsdienste. Auch Unternehmen, die neue Möglichkeiten der Anbahnung und Abwicklung von Transaktionen zwischen Konsumenten und Unternehmen (z.B. E-Commerce-Plattformen) oder zwischen Konsumenten (z.B. Sharing Economy) nutzen, finden in diesem Studiengang ihren Platz. Zunehmend entstehen neue Geschäftsmodelle auch im B2B-Bereich.
Zu welchen übergreifenden Herausforderungen der heutigen Wirtschafts- und Medienwelt liefert ihr Masterstudiengang die Antworten?
Radke: Gemäß einer PWC-Umfrage (Quelle: https://www.pwc.de/de/technologie-medien-und-telekommunikation/pwc-ceo-survey-media.pdf) stehen Manager vor drei zentralen Herausforderungen: den veränderten Konsumentenpräferenzen, neuen disruptiven Technologien und den oft branchenfremden neuen Wettbewerbern – häufig Plattformanbieter mit neuen Geschäftsmodellen.
Daurer: Diese Geschäftsmodelle basieren auf neuen technologischen Möglichkeiten des Zugriffs, der Speicherung und der Auswertung von (Nutzer-)Daten. Der Master Media and Data-driven Business vermittelt die notwendigen Kompetenzen für datengetriebene Geschäftsmodelle, insbesondere in der Informations- und Medienwirtschaft.
Ihr Studiengang ist für verschiedene Berufsziele geeignet. Welche sind das? Und was genau lernt man da?
Daurer: Der Master vermittelt die notwendigen Fähigkeiten, die Manager in Daten-getriebenen und Nutzer-zentrierten Unternehmen benötigen. Dies betrifft u.a. die Aufgabenfelder Communication & Brand Management, Social Media & Online Marketing, Strategy & Business Modelling und Data Analysis & Platform Management. Für diese Bereiche haben wir jeweils spezielle Modulkombinationen erarbeitet.
Radke: Aber natürlich sind auch darüberhinausgehende Zielsetzungen möglich: Bei uns können die Studierenden wählen, ob sie ihr Fach- und Methodenwissen in einer der vier Bereiche vertiefen möchten, oder ob sie je nach Präferenzen einzelne Module individuell kombinieren möchten.
In welchen 5 Stichworten beschreiben Sie aus Ihrer jeweiligen Perspektive den Studiengang?
Radke: Aufgrund der vielfältigen Wahlmöglichkeiten im Studiengang beschreiben die Studiengangsmodule die unterschiedlichen Facetten sehr gut. Wir haben daher jeweils fünf Beispielmodule mitgebracht. Meine Auswahl lautet: Strategy & Business Modelling, Campaign Management & Media Planning, Management & Corporate Communication, Brand & Live Communication, Online Marketing
Daurer: Meine ausgewählte Modulkombination lautet: Business Planning and Business Analytics, User-centered Design, Applied User Experience Methods, Analytics for Data-driven Business, Applied Data Analysis & Visualization
Bin ich in Ihrem Studiengang richtig oder falsch, wenn ich „mal was mit Medien“ machen will?!
Radke: Unter dem Begriff Medien kann man Medienunternehmen, Medienprodukte aber auch Kommunikationskanäle verstehen und damit ist auch die Auswertung von Nutzerdaten eingeschlossen. Wir sind allerdings ein Studiengang der weniger auf die kreativen und gestalterischen Aspekte der Medienwirtschaft fokussiert.
Daurer: Da gilt bei uns: Wer nicht nur „mal was“ mit Medien machen will, sondern tiefgreifend verstehen will, wie moderne, digitale und datengetriebene Unternehmen funktionieren und erfolgreich sein können, der ist hier richtig.
Was haben Sie gemacht bevor Sie an die DHBW kamen? Und forschen Sie an Themen des Studiengangs?
Radke: Vor meiner Berufung an die DHBW Ravensburg studierte ich Volkswirtschaftslehre an der TU Dortmund. Nach der Promotion zum Dr. rer. pol. war ich zunächst als Postdoktorandin am Lehrstuhl für Finanzwissenschaft an der TU Dortmund und anschließend als wissenschaftliche Mitarbeiterin an einem Forschungsinstitut in Düsseldorf tätig. Die Schwerpunkte des Masterstudiengangs decken sich mit meinen aktuellen Forschungsthemen des Fachgebiets Managerial Economics: Strategische Entscheidungsprobleme von Managern wie bspw. die Produkt- und Technologiewahl sowie die Preissetzung in datengetriebenen Plattformmärkten.
Daurer: Nach meinem Studium der Wirtschaftsinformatik und einigen Jahren in der Berufspraxis habe ich einen Abschluss als Master of Business Administration an der Universität Mannheim sowie einen Master of Business Research an der Ludwig-Maximilians-Universität München erworben. In München wurde ich auch mit einer Arbeit zum Konsumentenverhalten bei Location-based Services zum Dr. oec. publ. promoviert. Tatsächlich spielen die Schwerpunkte des Studiengangs auch eine Rolle bei meinen aktuellen Forschungsthemen wie beispielsweise Geschäftsmodelle oder Online-Marketing.