Südafrika erleben: Als Austauschstudent in Durban
„Die Dozenten begrüßten mich persönlich und wünschten mir eine gute Zeit. Und die hatte ich wirklich!“ Tobias Metz klingt begeistert, wenn er von seinem Studienaufenthalt in Südafrika erzählt: Von Anfang Februar bis Ende März war er – als erster Austauschstudent überhaupt – an der Business School der Durban University of Technology (DUT). Die Universität ist mit rund 32.000 Studierenden eine der größten Hochschulen in Südafrika.
Für den 24jährigen, der seit 2021 den Masterstudiengang Media and Data-driven Business am DHBW CAS studiert und zuvor seinen Bachelor in Betriebswirtschaft an der DHBW Ravensburg gemacht hatte, ging mit den zwei Monaten in Südafrika ein langgehegter Wunsch in Erfüllung. „Ich wollte auf jeden Fall eine Zeitlang im Ausland studieren – nicht nur für den Lebenslauf, sondern vor allem als Teil der Persönlichkeitsbildung. Und da stand Südafrika ganz oben auf meiner Liste.“ Vermittelt hatte den Aufenthalt Thomas Dobbelstein, Professor für Marktforschung an der DHBW Ravensburg und Ehrenprofessor der DUT, der sich auch im Beirat der Business School engagiert. Sein Quartier, in einer attraktiven Wohngegend gelegen, hatte Tobias Metz mit Hilfe eines Unterkunftsverzeichnisses gefunden, das die DUT für ausländische Studenten zur Verfügung stellt.
Betriebswirtschaft studieren in Durban
An der Uni in Durban belegte Tobias Metz zwei Vorlesungen im Studiengang Master in Business Administration (MBA), die inhaltlich zum Lehrangebot in Deutschland passten: ‚Emerging Markets and Globalisation‘ und ‚Strategic Marketing‘. Damit sie für sein Masterstudium anerkannt werden, musste er zuvor ein ‚Learning Agreement‘ beim Prüfungsamt des DHBW CAS beantragen. „Dank der kurzen Wege in der DHBW lief das reibungslos“, sagt Tobias Merz. Seine Vorlesungen an der DUT gehörten zu einem generalistisch ausgerichteten MBA-Studiengang. „Deshalb hatte ich auch etliche Mitstudenten ohne wirtschaftswissenschaftlichen Hintergrund, die hier Managementkompetenzen für ihre weitere Berufslaufbahn erwerben wollten. Viele waren schon älter und brachten die unterschiedlichsten Berufserfahrungen mit: Da waren Ingenieure, Lokalpolitiker oder auch Ärzte dabei.“ Kennenlernen konnte Tobias Metz seine Kommilitonen allerdings nur virtuell. Da an der vor zwei Jahren gegründeten Business School noch nicht ausreichend Räume zur Verfügung stehen, fanden die Lehrveranstaltungen online statt. Der große Vorteil für Tobias Metz: Nachdem er nach Deutschland zurückgekehrt war, konnte er die Lehrveranstaltungen zuhause nahtlos fortsetzen.
Wie erlebte er das Studium im Vergleich zu Deutschland? „Das Lebensgefühl ist dort insgesamt etwas lockerer und dementsprechend waren Terminierung und Organisation der Lehrveranstaltungen auch etwas unstrukturierter. In Deutschland weiß man von vornherein, wann man welche Prüfungsleistungen abzulegen hat, das ist hier nicht immer so.“ Klausuren musste Tobias Metz nicht schreiben, dafür aber eine Reihe von Papers und Präsentationen erstellen. „Die Inhalte sind ganz ähnlich wie in Deutschland und die akademischen Ansprüche durchaus hoch. Man sollte den Lernaufwand nicht unterschätzen.“
Stadt der Kontraste
Metz, der für eine Firma arbeitet, die auf Buchungssoftware für Hotels spezialisiert ist, hatte für seinen Südafrika-Aufenthalt vier Wochen Urlaub genommen. In der verbleibenden Zeit arbeitete er neben dem Studium online für seine Firma. Seine Tätigkeit als Business Data Analyst ließ das problemlos zu, zumal die Zeitverschiebung gering ist. Trotz der Arbeitsbelastung durch Studium und Beruf blieb noch genug Zeit, um Land und Leute kennenzulernen. Durban erlebte er schon bei seiner Ankunft als Stadt der Kontraste. „Die Fahrt vom Flughafen, wo mich mein Vermieter abholte, ging zuerst durch neue, ziemlich westlich anmutende Stadtteile, aber dann kamen wir auch durch Viertel mit großer Armut, wo Bettler an jeder Straßenecke standen. Südafrika ist ein wunderschönes Land, aber das soziale Gefälle ist krass.“ Wer neu nach Durban kommt, sollte sich vorher informieren, in welchen Stadtvierteln man sich gefahrlos aufhalten kann, rät Tobias Metz. Er hatte bald schon Kontakte zu Einheimischen, die sich auskannten und mit denen er auch riskantere Gegenden betreten konnte, die sonst für Ausländer schwer zugänglich sind. Ein besonders interessanter Streifzug führte ihn auf den Victoria-Street-Market, wo es von Voodoo-Zubehör über Schlangenhäute bis zu maßgeschneiderten Hemden nahezu alles zu kaufen gab. Zu den beeindruckendsten Erlebnissen außerhalb Durbans gehörten zwei Safaris, bei denen er Wildtiere aus nächster Nähe beobachten konnte.
„Ich hatte tolle Erlebnisse und habe meine Entscheidung für einen Studienaufenthalt an der DUT keine Minute bereut“, sagt Tobias Metz. Jetzt steht für ihn erst einmal der Abschluss des Masterstudiums an. Aber er kann sich gut vorstellen, später als PhD oder Dozent wieder nach Südafrika zu gehen.