Entrepreneurship – oder warum Unternehmertum einen dualen Masterstudiengang braucht
Im Herbst 2022 ist es soweit, mit dem Master Entrepreneurship startet ein neuer dualer Masterstudiengang am DHBW CAS. Er wendet sich an Unternehmer*innen, die anspruchsvolle Startup- und Scaleup-Projekte konzipieren und umsetzen. Im Studium werden die Themen notwendige Ressourcen, aktuelle Methoden und Werkzeuge zur Unternehmensentwicklung, aber auch vielfältige Softskills behandelt. Dies unterstützt die Unternehmer*innen dabei, auch auf einem steilen Wachstumspfad fest im Sattel zu bleiben. Doch wie genau läuft das ab, als Unternehmer zu studieren? Und warum ist genau in diesem Feld ein Masterstudium so wichtig? Um mir ein Bild zu machen, verabrede ich mich mit Prof. Dr. Armin Pfannenschwarz, dem Wissenschaftlichen Leiter und Gründer des Studiengangs. Und ich treffe mich mit Marlon Meiser. Er ist Teil der Hotelierfamilie Meiser und wird gemeinsam mit seinem Bruder Unternehmensnachfolger werden. Seine Familie führt mehrere Hotels und Restaurants sowie ein Veranstaltungsgebäude mit insgesamt 240 Mitarbeiter*innen.
Marlon Meiser hat eine Ausbildung zum Hotelkaufmann gemacht. Ein passendes Studium für die Unternehmensnachfolge ist danach gar nicht so leicht zu finden. An der DHBW Karlsruhe wird er fündig und studiert den Bachelor Unternehmertum: „Wenn man Unternehmer werden will, dann gibt es dafür keine feste Liste an Qualifikationen, die man abhaken kann – man braucht sehr viel Wissen, aber auch das passende Mindset. Und genau diese beiden Inhalte machen das Studium so wertvoll.“
In einem Familienunternehmen, so berichtet Marlon Meiser, erwarten einen vielfältige Herausforderungen. Neben dem besonderen Thema der Trennung von Privatleben und Unternehmen sind das natürlich auch die Führung von Mitarbeiter*innen, unternehmerische Zukunftsentscheidungen oder der Einstieg der jüngeren Familienmitglieder in verantwortliche Bereiche. Für ihn ist es daher wesentlich, diese Themen selbst aktiv gestalten zu können. Dafür möchte er sich fundiert und fokussiert vorbereiten.
Genau deshalb studiert Marlon Meiser ab Oktober den Masterstudiengang Entrepreneurship. „Beim Angebot des Masters Entrepreneurship habe ich nicht lange gezögert. Ins Studium die Themen, Fragen und Strategien aus dem eigenen Unternehmen mitbringen zu können, ist für mich zentral. Kommilitonen bringen ihr Unternehmen und ihre Fragen mit – das bringt einem ein breites Spektrum an unternehmerischem Wissen auf Masterniveau und ein wertvolles Netzwerk für den vertrauensvollen Austausch.“
Marlon Meiser erklärt mir, dass jede Generation im Familienunternehmen ihre Aufgaben und Methoden hat. Sein Großvater schuf aus der Landwirtschaft heraus ein Tanzlokal. Sein Vater und Onkel haben das Unternehmen wachsen lassen und die Hotellerie erschlossen. Nun, in der 3. Generation, steht die Aufgabe an, dem Unternehmen mit Struktur und Knowhow eine Zukunft zu geben.
Prof. Dr. Armin Pfannenschwarz, Wissenschaftlicher Leiter des Masters Entrepreneurship, formuliert die Herausforderung so: „Herr Meiser hat ein Unternehmen an der Wachstumsschwelle. Mit 240 Mitarbeiterinnen und verschiedenen Geschäftsfeldern ist es nicht mehr klein, aber auch noch nicht riesig. In dieser Phase muss man Prozesse schaffen, um ggf. weiter zu wachsen und die Unternehmung in eine stabile Größe bringen zu können. In einer solchen Situation sind Familienunternehmen oft, wenn sie über mehrere Generationen gewachsen sind. Da ist viel gute Planung nötig, denn im Unternehmen steckt ja der Familienbesitz. Genau dafür gibt es unseren neuen Masterstudiengang.“ Und er ergänzt: „Es geht bei Entrepreneurship ganz viel um Mindset und um die Freiheit im Kopf, Dinge anzugehen, neu zu gestalten und weiter zu denken. Es geht darum, über Branchengrenzen hinaus zu denken und selber was auf die Beine stellen.“
Dazu kann Marlon Meiser ein Beispiel liefern. Er hat mit seinem Bruder einen Onlineshop für Möbel gegründet. „Das war unser Weg in ein neues Geschäftsfeld. Nun verbinden wir das langsam wieder mit dem Hotel. So verkaufen wir inzwischen die Matratzen, die wir im Hotel verwenden. Da verfügen wir über direktes Feedback der Hotelgäste und genießen hohes Vertrauen bei den Onlinekunden, weil die Produkte bei uns tatsächlich im Einsatz sind,“ erklärt er.
Solch neue Geschäftsstrategien werden im Master diskutiert werden, erfahre ich. Denn, so ergänzt Prof. Dr. Armin Pfannenschwarz, die Themen Scaleups und Unternehmen mit starkem Wachstum sind noch neu in der wissenschaftlichen Betrachtung. „Der Master bewegt sich damit ganz nah an aktuell diskutierten Themen der Forschung.“ Um auch weiterhin am Puls der Zeit zu bleiben, wird der Studiengang stetig weiterentwickelt. Bereits jetzt richten sich die Studieninhalte auch an Intrapreneure und Socialpreneure: „Schließlich wird es mit diesem Planeten ohne sie nicht weitergehen. Und daher wird es auch um Zukunftsthemen wie Nachhaltigkeit gehen. Einerseits, weil die Kunden dies verstärkt anfragen – aber auch, weil jeder Unternehmer diese Welt mitgestaltet – und da müssen wir was tun,“ blickt Prof. Pfannenschwarz voraus.
Ich bedanke mich bei beiden für die spannenden Einblicke. Genaue Infos zum Masterstudiengang Entrepreneurship finden alle Interessierten online oder im Gespräch mit Prof. Dr. Armin Pfannenschwarz.
Heike Denscheilmann