Instinkte, Verschwörungstheorien und mehr
„Wahrnehmung kommt nicht von Wahrheit“, veranschaulichte Prof. Dr. Jeanine von Stehlik gestern Abend während eines exklusiven Workshops für die Master-Alumni des DHBW CAS.
„Wie hoch liegt die Impfquote einjähriger Kinder weltweit?“ Prof. Dr. Jeanine von Stehlik führte die Teilnehmer*innen ihres Workshops direkt aufs Glatteis: Wir bewerten oft zu negativ. Auch die Alumni des DHBW CAS schätzten die Quote falsch ein. Tatsächlich liegt sie laut Weltgesundheitsorganisation bei über 80 Prozent.
Instinkt der Negativität
Aufgrund unseres Instinkts der Negativität nehmen wir das Schlechte leichter an als das Gute, erläuterte von Stehlik, die den Studiengang Unternehmertum an der DHBW Karlsruhe leitet. Zudem lieben wir instinktiv klare Ja-Nein-Entscheidungen, die uns das Leben auf den ersten Blick einfach machen. Das helfe aber heute, in einer hochkomplexen Welt nicht mehr weiter, wusste die Professorin.
Anfällig für Manipulation
„Die Welt ist für uns alle inzwischen eine Nummer zu groß“, erklärte von Stehlik den Teilnehmer*innen. Doch wenn umfassendes Wissen nicht mehr möglich ist, müssen wir wichtige Entscheidungen auf der Grundlage von Annahmen treffen. Diese unsicheren, nicht objektiv begründeten Annahmen machen uns anfällig für interne und externe Manipulation – auch für Verschwörungstheorien. Interne Manipulation kann durch unseren Hang zum Negativen erfolgen. Externe Manipulation können zum Beispiel Soziale Medien begünstigen. Da hier die Emotionalität oft mehr Gewicht hat als die Ratio und aus einer starken Stimme schnell viele werden, ist die Gefahr falsch begründeter Beeinflussung in den Sozialen Medien besonders groß, so die Professorin.
Positiv für die Arbeit
Zum Glück sind wir unseren Instinkten nicht vollständig ausgeliefert. Schon das Wissen über ihr Wirken kann helfen. Das gilt auch für das Berufsleben. Wer weiß, wie Instinkte wirken, kann Irritationen im Arbeitsumfeld verringern, Menschen besser einschätzen und damit die Arbeitssituation positiv beeinflussen. Die Alumni des DHBW CAS stiegen gern in die Diskussion ein. Wie aktuell das Thema ist, zeigte sich auch daran, dass der Workshop zweieinhalb Stunden dauerte – deutlich länger als geplant.
Master Entrepreneurship geplant
Prof. Dr. Jeanine von Stehlik begleitet gemeinsam mit Prof. Dr. Armin Pfannenschwarz aktuell die Akkreditierung des geplanten dualen Master-Studiengangs Entrepreneurship am DHBW CAS, der voraussichtlich 2022 starten soll.